Qualitätsunterschiede von Befestigungsmaterial
Befestigungsmaterial umfasst eine Vielzahl von Produkten wie Schrauben, Nägel, Dübel, Bolzen, Muttern und weitere Verbindungselemente, die dazu dienen, Bauteile dauerhaft, sicher und effizient miteinander zu verbinden. Die Qualitätsunterschiede innerhalb dieser Produktgruppe können erheblich sein und wirken sich unmittelbar auf die Sicherheit, Langlebigkeit und Funktionalität von Bauwerken, Maschinen oder Möbeln aus.
Bedeutung der Qualität bei Befestigungsmaterial
Die Auswahl von hochwertigem Befestigungsmaterial ist entscheidend für die Tragfähigkeit, die Korrosionsbeständigkeit und die Montagesicherheit. Besonders im Bauwesen, in der Industrie oder bei sicherheitsrelevanten Anwendungen wie im Fahrzeug- oder Maschinenbau können minderwertige Befestigungselemente gravierende Schäden verursachen.
Faktoren, die die Qualität von Befestigungsmaterial bestimmen
- Materialbeschaffenheit: Die Materialwahl hat einen wesentlichen Einfluss auf die Belastbarkeit und Beständigkeit eines Befestigungselements. Häufig verwendete Materialien sind:
- Stahl (unlegiert oder legiert): Häufigster Werkstoff für Schrauben und Bolzen. Je nach Legierung variiert die Festigkeit.
- Edelstahl (z. B. A2, A4): Korrosionsbeständig und langlebig, ideal für den Außenbereich.
- Messing: Wird oft bei dekorativen Anwendungen verwendet, bietet jedoch geringere Festigkeit.
- Kunststoffe: Eingesetzt bei nichttragenden Anwendungen oder zur elektrischen Isolation.
- Herstellungsverfahren: Hochwertiges Befestigungsmaterial wird präzise gefertigt, häufig im Kaltformverfahren oder durch CNC-Bearbeitung. Günstige Produkte weisen oft ungenaue Gewinde, Gratbildung oder unzureichende Härtung auf, was die Einsatzmöglichkeiten einschränkt und das Risiko von Materialversagen erhöht.
- Oberflächenbehandlung: Zur Verbesserung der Haltbarkeit und Korrosionsbeständigkeit werden Befestigungselemente häufig beschichtet:
- Verzinkung (galvanisch oder feuerverzinkt): Günstiger Korrosionsschutz, jedoch bei galvanischer Verzinkung oft nur für Innenbereiche geeignet.
- Pulverbeschichtung oder Lackierung: Kombiniert optische und funktionale Vorteile.
- Zink-Nickel- oder Delta-Tone-Beschichtungen: Höhere Beständigkeit gegen aggressive Umgebungen.
- Normung und Zertifizierungen: Die Einhaltung internationaler Normen wie DIN, ISO, EN oder spezifischer Bauzulassungen (z. B. ETA – European Technical Assessment) ist ein zuverlässiger Indikator für die Produktqualität. Qualitätsgeprüfte Produkte unterliegen strengen Prüfverfahren, etwa in Bezug auf Zugfestigkeit, Bruchmoment oder Anzugsdrehmoment.
Gängige Qualitätsklassen bei Schrauben und Bolzen
Schrauben und Bolzen werden nach ihrer Festigkeitsklasse klassifiziert. Diese wird z. B. bei metrischen Schrauben durch eine Kombination von zwei Zahlen wie 8.8, 10.9 oder 12.9 angegeben. Je höher diese Werte, desto höher die Belastbarkeit.
- 4.6 bis 5.8: Für einfache Anwendungen, z. B. im Möbelbau
- 8.8: Standard im Maschinenbau und für tragende Konstruktionen
- 10.9 und 12.9: Hochfeste Schrauben für sicherheitsrelevante Anwendungen
Qualitätsunterschiede bei Dübeln
Auch bei Dübeln bestehen große Unterschiede. Billige Kunststoffdübel sind oft aus minderwertigem Material gefertigt, was zu Brüchen oder unzureichender Verankerung führen kann. Hochwertige Dübel (z. B. von Markenherstellern wie Fischer oder Hilti) verfügen über ausgeklügelte Spreizmechanismen, sind ETA-zertifiziert und für verschiedene Baustoffe optimiert.
Besondere Arten wie Injektions- oder Chemiedübel bieten zudem sehr hohe Tragfähigkeiten, sind aber auch kostenintensiver und müssen fachgerecht verarbeitet werden.
Folgen minderwertigen Befestigungsmaterials
Der Einsatz qualitativ schlechter Verbindungselemente kann schwerwiegende Konsequenzen haben:
- Materialversagen durch Bruch oder Korrosion
- Schäden an tragenden Strukturen
- Erhöhte Wartungskosten durch frühzeitigen Verschleiß
- Sicherheitsrisiken für Personen
- Ablehnung durch Bauaufsicht oder Versicherer bei fehlender Zertifizierung
Qualitätsmerkmale erkennen
Verbraucher und Profis können hochwertige Produkte anhand folgender Kriterien identifizieren:
- Markenware mit Herstellerkennzeichnung
- Verpackung mit Angabe der Festigkeitsklasse und Normen
- Produktzertifikate (z. B. CE, ETA, ISO 9001)
- Optisch saubere Verarbeitung ohne Grate oder Fehler
- Klare Verarbeitungshinweise und technische Datenblätter
Empfehlungen für die Auswahl
- Einsatzgebiet berücksichtigen: Innenbereich, Außenbereich, Feuchtraum, mechanische Belastung
- Normen prüfen: Vor allem im Bau und in sicherheitsrelevanten Anwendungen
- Preis-Leistungs-Verhältnis bewerten: Hochwertige Produkte sind oft nur geringfügig teurer, bieten aber deutlich höhere Sicherheit und Haltbarkeit
- Fachberatung nutzen: Im Zweifelsfall im Fachhandel oder beim Hersteller beraten lassen
Fazit
Die Qualitätsunterschiede bei Befestigungsmaterial sind erheblich und wirken sich direkt auf Sicherheit, Haltbarkeit und Funktion aus. Während Billigprodukte oft kurzfristig günstiger erscheinen, zahlen sich hochwertige und normgerechte Befestigungselemente langfristig durch ihre Zuverlässigkeit und geringe Folgekosten aus. Sowohl Heimwerker als auch Profis sollten daher bei der Auswahl von Befestigungsmaterial auf zertifizierte Qualität und geeignete Materialien achten.