Das Thema Schrauben wirft immer wieder viele Fragen auf. Welche Schraubenarten sind für welchen Einsatz am besten geeignet? Welche Auswirkung haben die Gewindetypen auf den Nutzen? Und was unterscheidet eine Holzschraube von einer Metallschraube?
Um für jede Konstruktion das beste Ergebnis zu sichern ist es wichtig, die richtigen Schrauben zu verwenden. Nur so schaffen Sie für Werkstücke aller Art die beste Verbindung und ein stabiles Bauteil. Im nachfolgenden Ratgeber erhalten Sie einen umfassenden Überblick zu Schraubenarten, den Anwendungsgebieten und dem Aufbau der einzelnen Schrauben. So finden Sie ab jetzt immer die passende Schraube!
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Schraubenantrieb / Schraubenprofil
Als Schraubenantrieb bzw. Schraubenprofil bezeichnet man den Ansatz am Schraubenkopf, der in das Werkzeug (Bit und dann Bithalter) gesteckt wird. Es gibt weit über 100 unterschiedliche Schraubenantriebe. Global gesehen sind der Schlitz-, der Kreuzschlitz- (Philips), der Pozidrive- und der Innenstern TX-Antrieb (auch Torx genannt) am weitesten verbreitet.
Eines der ältesten und bekanntesten Schraubenmodelle ist die Kreuzschlitzschraube. In privaten Haushalten ist sie der am häufigsten verwendete Schraubenantrieb. Vor ihrer Einführung war der einfache Schlitzantrieb die einzig verfügbare Schraubenart. Der Kreuzschlitz war dann eine Weiterentwicklung dieser Grundform. Eine leichtere Kraftübertragung konnte die Anwender schnell überzeugen.
Etwa 1920 kam der Philips-Antrieb auf den Markt. Im Grunde handelt es sich auch hier um einen Kreuzschlitzantrieb, allerdings mit erheblich optimiertem Drehmoment. Darüber hinaus erlaubt die Bauart des Antriebs eine automatische Zentrierung der Schrauben.
Eine Verbesserung des Philips-Antriebs hat schließlich zum Pozidrive-Antrieb geführt. Die sehr gute Kraftübertragung dieses Modells erleichtert das Arbeiten enorm. Für Verschraubungen mit normalen Anforderungen sind die Pozidrive-Schrauben im Privathaushalt die beste Wahl.
Bei einer Sechskantschraube ist der Schraubenkopf gleichzeitig auch der Antrieb. Der große Vorteil dieses Antriebs liegt darin, dass die Schraube von allen Seiten gegriffen werden kann. Somit eignet sie sich auch für die Montage an schwer zugänglichen Stellen. Die Sechskant-Schrauben kommen heute zunehmend auch als dekorative Elemente im Möbelbau zum Einsatz.
Die Bezeichnung Torx (alternativ: Innenstern TX) ist als Marke eingetragen und darf daher nur mit Zustimmung des Markeninhabers für Produkte verwendet werden. Dieser Antrieb ist eine Optimierung von Pozidrive und vor allem im professionellen Handwerk sehr beliebt. Der sternförmige Antrieb bietet eine Reihe von Vorteilen bei der Verarbeitung:
Schraubenkopfformen
Die Wahl des passenden Schraubenkopfes bestimmt über Funktionalität und Optik. Die einzelnen Köpfe haben unterschiedliche Funktionalitäten, Vorteile und Nachteile zu bieten:
Schraubenlänge
Um Werkstücke sicher miteinander zu verbinden, muss die Schraube die passende Länge haben. Ist sie zu kurz, bietet sie keinen sicheren Halt. Ist sie zu lang, ragt sie aus dem Werkstück hinaus. Abhängig von der Kopfform der Schraube wird die Länge dabei jeweils etwas anders bemessen.
Beachten Sie bei der Wahl der richtigen Schraubenlänge nicht nur die Dicke des Werkstücks, sondern auch, ob Sie mit einem Dübel, einer Unterlegscheibe oder einer Mutter arbeiten.
Schraubendurchmesser
Der Schraubendurchmesser gibt den breitesten Gewindedurchmesser der Schraube an. Der Durchmesser der Schraube ist in vielen Bereichen relevant. Ist zum Beispiel eine Vorbohrung wichtig, wählen Sie anhand des Schraubendurchmessers die richtige Größe für den Bohrer.
Verwenden Sie Schrauben mit größerem Durchmesser, sollten Sie im Holz immer vorbohren, auch wenn das Gewinde selbstschneidend ist. Außer der Randabstand und die Holzdicke und -breite sind groß genug.
Schraubenmaterial
Das Angebot an Schraubenmaterialien wächst stetig. Es finden sich sowohl materialreine Arten als auch Mischarten, die mehrere Materialien verwenden. Da in der Regel aber bestimmte Voraussetzungen wie die Zugfestigkeit oder der Korrosionsschutz eine Rolle spielen, kommen einige Materialien besonders häufig zum Einsatz:
Schrauben-Festigkeitsklasse
Die Festigkeitsklasse einer Schraube wird bei metrischen Schrauben aus gehärtetem Stahl durch eine Zahlenkombination von zwei Werten angegeben. Die beiden Nummern werden dabei durch einen Punkt voneinander getrennt. Die erste Zahl benennt den Indexwert der Zugfestigkeit/100. Die zweite Zahl benennt den Indexwert der Streckgrenze als Verhältniswert der Streckgrenze zur Zugfestigkeit.
Welche maximale Zugspannung kann das Schraubenmaterial ohne Bruch übertragen? Hierbei kann sich die Schraube bleibend verformen (verlängern). Die Einheit ist N/mm².
Benennt die Spannung in der Schraube (Einheit N/mm²), bis zu welcher diese sich elastisch verhält. D.h., nach der Belastung nimmt sie wieder ihre ursprüngliche Länge an.
In diesem Abschnitt stellen wir Ihnen die verschiedenen Schraubenarten, ihre jeweiligen Eigenschaften und Einsatzgebiete vor.
Schraubenarten nach Gewinde
Schrauben lassen sich durch unterschiedliche Kriterien einteilen. Der Einsatzbereich ist ein wichtiges Kriterium. Mit der Bestimmung des Gewindes können Sie die richtige Schraube noch genauer finden. Denn bestimmte Gewindearten eignen sich für bestimmte Bereiche besonders gut und erlauben ein sauberes sowie problemloses Arbeiten mit den Werkstücken.
Als Gewinde wird lediglich der Bereich der Schraube benannt, der mit der spiralförmigen Einkerbung versehen ist. Gibt es einen glatten Bereich darüber, wird dieser als Schaft benannt.
Metrische Gewinde unterscheidet man allgemein in Außengewinde und Innengewinde. Ein Befestigungsstück mit Außengewinde kann durch ein passendes Innengewinde aufgenommen werden. Selbstschneidende oder selbstbohrende Schrauben verzichten in der Regel auf Gegenstücke mit Gewinde (wie z.B. Muttern oder Gewindehülsen) – die Befestigung wird über die Verbindung zwischen Schraube und Schraubmaterial gesichert.
Die wichtigsten Fachbegriffe in der Übersicht:
Das sogenannte metrische ISO-Gewinde ist ein standardisiertes Gewinde, das eine metrische Abmessung verwendet. Es hat einen Flankenwinkel von 60 °. Schrauben mit metrischem ISO-Gewinde werden global eingesetzt. Sie wurden im Jahr 1996 über die ISO 1502 genormt (DIN: Metrisches ISO-Gewinde allgemeine Anwendung) und sind in den DIN-Normen DIN 13 und DIN 14 beschrieben.
Schrauben mit dem metrischen Gewinde werden als Paarung von Schraube und Mutter angeboten. Innerhalb der Schrauben unterscheidet man zwischen Modellen mit Regelgewinde und Feingewinde. Die Flankenwinkel und die Gewindesteigung der Feingewinde sind geringer als die des Regelgewindes.
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Schrauben mit metrischem Gewinde auch als Schrauben mit Metallgewinde benannt. Auch dann, wenn die Schrauben zu Teilen oder im Ganzen aus Kunststoff gefertigt sind. Die Bezeichnung Metallgewinde deutet darauf hin, dass diese Schrauben nur zusammen mit einer vorhergehenden Mutter genutzt werden. Im Vergleich dazu schneiden etwa Universalschrauben oder Blechschrauben ihr eigenes Gewindeloch in das Material.
Schrauben mit Feingewinde eignen sich sehr gut für Werkstücke, die nur wenig Raum für das Eindrehen der Schraube bieten. Der verringerte Flankenabstand erhöht die Anzahl der vorhandenen Gewindeschnitte und somit den Halt der Schraube.
Neben den unterschiedlichen Gewindearten gibt es mehrere Flankenarten. Diese können jeweils innerhalb der Gewindeformen Anwendung finden. So gibt es Schrauben mit metrischem Gewinde, die unterschiedliche Flankenformen haben.
Die Flankenformen grenzt häufig den individuellen Einsatzbereich ein:
Doppelgewinde-Schrauben ermöglichen eine axiale Lastübertragung. Im direkten Vergleich zu einer klassischen Teilgewindeschraube wird eine höhere Zuglast übertragen und eine hohe Drucklast optimal abgefangen. Die Schraube nutzt zwei Gewinde mit unterschiedlicher Steigung. Diese komprimieren das Bauteil beim Einschrauben. Es ist also nicht notwendig, das Bauteil vorzuspannen, um eine optimierte Konstruktion zu schaffen. Die Schrauben mit Doppelgewinde sind daher nicht nur höchst belastbar, sondern auch wirtschaftlich. Sie haben meist einen Zylinderkopf, der nahezu unsichtbar im Holz versenkt werden kann. Gleichzeitig ist eine Demontage ohne Probleme möglich. Da es sich nicht um Senkkopf handelt können Sie die Schraube eindrehen, ohne das Holz aufzuspalten. Ist der Brandschutz für Ihr Bauprojekt relevant, lassen sich die Schrauben komplett im Holz versenken und mit einem Querholz-/Konusplättchen abdecken und erfüllen somit schon gewisse Anforderungen an die aktuellen Brandschutzbestimmungen.
Die Doppelgewinde-Schrauben kommen insbesondere im Holzbau zum Einsatz. Sie werden als Variante der Vollgewindeschrauben für Verbindungen oder Verstärkungen sowie für die Befestigung von Aufdachdämmsystemen insbesondere bei Verwendung druckweicher Dämmstoffe eingesetzt. Diese spezielle Art der Holzschrauben überzeugt mit einer leichten Montage und hoher Effizienz.
Das Gewinde der Vollgewindeschraube erstreckt sich in der Regel über die gesamte Schraubenlänge. Es setzt direkt unter dem Schraubenkopf an. Das Gewinde ist in der Lage, hohe Zug- und Druckkräfte aufzunehmen und gleichmäßig zu verteilen.
Diese Art der Holzschraube eignet sich besonders gut für Bauvorhaben, in denen Holzbauteile unter permanenter Krafteinwirkung stehen. Auch für die Verstärkung von Holzbauteilen sind Vollgewindeschrauben sehr gut geeignet. Größere Abmessungen werden für hoch beanspruchbare Verbindungen und Verstärkungen eingesetzt und haben fast immer eine Europäische Technische Bewertung (ETA) mit der Angabe der jeweiligen Tragfähigkeiten. Schraubenhersteller bieten für die Bemessung der Tragfähigkeit der vorliegenden Verbindung oft eine Bemessungssoftware an.
Für die Verschraubungen von Holzwerkstoffplatten (wie z.B. Spanplatten oder OSB-Platten) sowie sämtlicher Holzarten aus Vollholz werden spezielle Spanplattenschrauben angeboten. Diese sind mit einem Voll- oder Teilgewinde ausgestattet. Die Schrauben besitzen ein selbstschneidendes Gewinde oder eine Bohrspitze. Sie lassen sich in weiche und meist auch in viele harte Holzarten und Spanplatten oder MDF-Platten eindrehen, ohne dass ein Vorbohren notwendig ist. Für die Verarbeitung von Vollgewindeschrauben mit Senkkopf müssen Sie darauf achten, dass dieser oberflächenbündig ins Holz eingeschraubt wird. Ein tieferes Eindrehen kann das Holz spalten.
Eine Schraube mit Teilgewinde hat unterhalb des Schraubenkopfes einen gewindefreien Bereich, der als Schaft bezeichnet wird. Die Schaftlänge sollte mindestens der Dicke der zu befestigenden Holzplatte entsprechen, damit die zwei zu verschraubenden Bauteile sauber zusammengezogen werden können.
Teilgewindeschrauben werden mit Senkkopf angeboten. Alternative Kopfformen sind der Tellerkopf oder der Sechskantkopf mit angeformter U-Scheibe.
Teilgewindeschrauben eignen sich optimal, um eine sichere Befestigung zwischen Holzplatten und Holzbalken herzustellen. Holzpatten an Wänden oder Holzbalken für Terrassen lassen sich damit sauber und eben verschrauben. Ist die Schraube nicht mit einem selbstschneidenden Gewinde ausgestattet, ist eine Vorbohrung notwendig.
Schrauben mit Innengewinde haben ein klassisches Außengewinde, mit dem sie im Werkstück befestigt werden. Gleichzeitig besitzen sie ein hohles Innengewinde, das eine andere Schraube aufnehmen kann.
Schrauben mit einem Innengewinde erhalten Sie meistens mit einem passenden Gegenstück. Es gibt auch Modelle, die für die Verschraubung mit DIN-Regelgewinden geeignet sind.
Einige Hersteller bieten Kombinationen der beiden Gegenstücke an, die lediglich gegenseitig angepasst und nicht genormt sind und somit nicht mit anderen Teilen kombiniert werden können. Dies ist häufig bei speziellen Möbelschrauben der Fall. Diese Art der Schrauben dient dazu, einzelne Möbelteile sicher miteinander zu verbinden. In der Regel handelt es sich jedoch um metrische Regelgewinde.
Die Innengewinde kommen auch häufig bei Rohrgewinden zum Einsatz. Dabei handelt es sich nicht um Schrauben im klassischen Sinne. Die Gewinde sind direkt an den Rohr-Enden aufgebracht und erlauben eine einfache Verbindung zwischen Rohrstücken. Hier werden sowohl Innen- als auch Außengewinde angeboten. Die Rohrgewinde können selbstdichtend (konisch bzw. kegelförmig) oder zylindrisch sein. In diesem Fall sind sie nicht selbstdichtend und benötigen ein zusätzliches Dichtmittel für die Verbindung.
Die Schrauben mit Innengewinde kommen besonders häufig im Möbelbau und somit in der Holzverarbeitung zum Einsatz.
Global sind die metrischen Schrauben die üblichen Gebrauchsschrauben. Es gibt allerdings einige Märkte, auf denen sich bis heute Zoll-Schrauben behaupten. Insbesondere in den USA sind die Schrauben im Zoll-Maß weit verbreitet. Im Vergleich zu einer metrischen Schraube unterscheidet sich die Schraube mit Zollgewinde in erster Linie in der zugrundeliegenden Maßeinheit.
Ein Zoll (Englisch: Inch) entspricht 2,54 cm. Wenn Sie mit Zollschrauben arbeiten möchten oder müssen, ist es wichtig, die korrekte Berechnung vor dem Schraubenkauf vorzunehmen.
Es gibt diverse Gewindearten für die Zollschrauben. Die folgenden sind auf dem weltweiten Markt am weitesten verbreitet:
UNC- und UNF-Gewinde haben zwar ebenfalls eine Flankenwinkel von 60 °, besitzen aber einen anderen Durchmesser als die metrischen Schrauben. Daher sind die metrischen, die amerikanischen Zoll-Schrauben und die britischen Zoll-Schrauben nicht miteinander kompatibel.
Unabhängig von der Gewindeart der Zollschrauben gibt man die Länge der Schrauben immer in Zoll oder mm an. Der Gewindedurchmesser wird hingegen ausschließlich als Bruch genannt. Zoll wird mit dem Sonderzeichen “ beschrieben. Ein Gewinde mit ¼“ hat demnach einen Durchmesser von 6,35 mm (= 1/4∙2,54).
Schrauben ohne Gewinde
Es gibt im eigentlichen Sinne keine Schrauben ohne Gewinde. Diese Art der Schraube meint Schraubenpaare, die sich aus einer normalen Schraube und einer Schraube mit innenliegendem Gewinde zusammensetzen. Die Schraubverbindung wird also durch das Zusammenführen der zwei Teile gesichert.
Es gibt diese Modelle in ganz unterschiedlichen Längen und Ausführungen. So finden Sie Angebote für jeden Schraubenkopf. Einige Gegenstücke lassen sich in die Schraube ohne Außengewinde eindrehen, andere kommen in Form einer Mutter und werden am unteren Ende über ein kurzes Gewindestück gedreht.
Schrauben ohne Gewinde finden vor allem im Möbelbau Verwendung. Der Kopf der Schrauben verschwindet häufig plan in den vorgebohrten Löchern. Schrauben ohne Gewinde mit einem kurzen Gegenstück setzen in der Regel auf ein Feingewinde. So wird trotz kurzem Verbindungsstück hohe Sicherheit geboten.
Spezialschrauben
Insbesondere in der Industrie und im Fachhandwerk kommen Spezialschrauben zum Einsatz. Diese sind auf die Besonderheiten von diversen Werkstücken oder Konstruktionen optimiert. Ob eine sehr hohe Zuglast zu tragen ist oder die Schraube innerhalb einer Konstruktion nur schwer zu erreichen ist – mit der richtigen Spezialschraube ist die beste Lösung schnell gefunden.
Es ist möglich, sich Schrauben nach Maß fertigen zu lassen. Ein Vorgehen, das in erster Linie bei Großprojekten Anwendung findet. Für den Privatbereich oder den Einsatz in kleinen wie mittelständischen Unternehmen sind die Kosten für Maßanfertigungen zu hoch. Daher gibt es einige Spezialschrauben, die in Standardform angeboten werden.
Bei Justierschrauben befinden sich unterhalb des Schraubenkopfes gewindelose Rillen. Wird eine Justierschraube eingedreht, verhaken sich diese Rillen in das anzubringende Werkstück. Dies sorgt für einen guten Halt. Auch wenn die Schraube dann zur Justierung gegen den Uhrzeigersinn etwas herausgedreht wird, bleibt die Verbindung dank der Justierrillen stabil. Ein weiterer Vorteil von Justierschrauben ist das selbst schneidende Gewinde. Es macht ein Vorbohren unnötig.
Justierschrauben kommen in Verbindung mit Holzbauteilen zum Einsatz.
Die Stockschraube weist an einem Ende ein Holzgewinde auf. Das andere Ende ist mit einem metrischen Gewinde versehen.
Die Stockschraube wird unter anderem dazu verwendet, ein Werkstück mit einer Mutter an Naturstein, Holz oder auch Beton zu sichern.
Das Gewinde einer Schlüsselschraube beginnt nicht direkt unterhalb des Schraubenkopfes. Dort befindet sich ein glatter Schaft. Das Teilgewinde sorgt dafür, dass zwischen den zu verbindenden Bauteilen ein hoher Druck entsteht. Werden zum Beispiel zwei Bretter aneinandergeschraubt, wird das untere Holzbauteil sicher an das obere herangezogen. Schlüsselschrauben können sowohl mit einem Schraubenschlüssel als auch einem Steckschlüssel befestigt werden. Die Schlüsselschrauben entsprechen der DIN 571 und sind auch unter diesen Namen bekannt:
Sie erhalten die Schlüsselschrauben unter anderem aus verzinktem und feuerverzinktem Stahl.
Die Schlüsselschraube ist eine klassische Holzschraube. Der Sechskant Schraubenkopf erleichtert das Nachziehen. Bei korrektem Einsatz müssen Schlüsselschrauben im Holz immer zweistufig vorgebohrt werden.
Diese Schrauben unterscheiden sich in erster Linie durch ihren speziellen Antrieb von handelsüblichen Schrauben. Die häufigsten Schraubenantriebe für Sicherheitsschrauben sind:
Eine Einwegschraube lässt sich mit einem normalen Werkzeug nicht lösen. Die Antriebflanken sind im Rücklauf abgeflacht und bieten keine Auflagefläche für ein Werkzeug. Sollte es doch notwendig sein, eine Demontage vorzunehmen, gibt es Spezialwerkzeuge wie einen linksdrehenden Schraubendreher. Sie können auch passende Bits im Baumarkt nachkaufen, sollte es notwendig sein, eine Spezialschraube zu öffnen.
Abhängig von der Art der Sicherheitsschraube erhalten Sie die Modelle mit Linsenkopf, Flachkopf oder auch Senkkopf.
Spezialschrauben kommen immer dann zum Einsatz, wenn das Lösen der Schraubverbindung möglichst verhindert werden soll. Ein klassisches Beispiel sind Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr. Auch Unternehmen, die Elektrogeräte herstellen, setzen zunehmend auf Spezialschrauben, um Kunden davor zu schützen, gefährliche Reparaturen selber vorzunehmen. Kinderspielzeuge, die im Inneren potenziell gefährliche Bauteile nutzen, verwenden ebenfalls Spezialschrauben.
Eine selbstschneidende Schraube kann ihr eigenes Gewinde in einen Werkstoff schneiden. Diese Schrauben werden in zwei Varianten angeboten: Gewindeschneidende Schrauben und gewindeformende bzw. gewindefurchende Schrauben. Die gewindeformende Schraube ist mit einem stumpfen Ende versehen. Eine gewindeschneidende Schraube weist ein spitzes Ende auf. Entsprechend werden beide Arten unterschiedlich verarbeitet.
Um eine gewindeformende Schraube in einen Werkstoff einzulassen, ist eine Vorbohrung notwendig. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Bohrschraube in Metallblechen zum Einsatz kommt. Auf sehr dünnem Blech können Sie mit einem Ankörner die Bohrstelle markieren, dies erleichtert das Einbohren in das Werkstück. Für dickere Bleche und Stahl ist es jedoch unumgänglich, eine ordentliche Vorbohrung vorzunehmen. Wählen Sie für eine Vorbohrung immer einen Aufsatz, der ca. 2 mm kleiner ist als die Schraube. Bei kleineren oder größeren Durchmessern sollten Sie unbedingt auf genaue Vorgaben für den Durchmesser zum Vorbohren zu achten.
Eine gewindeschneidende oder auch selbstschneidende Schraube mit Spitze wird ohne Vorbohren in das Werkstück eingedreht. Sehr beliebt sind diese Schrauben im Holz- und im Möbelbau. Sie lassen sich leicht und schnell in ganz unterschiedliche Materialien einbringen. Eine Demontage ist jederzeit möglich.
Diese Art der Schrauben wird in vielen Bereichen verwendet, da sie sich für die Bearbeitung von Holz, Metall und Kunststoff eignet.
Das Angebot für Zylinderschrauben, auch Inbusschrauben genannt, ist sehr umfangreich. Sie erhalten Modelle mit einer geringen Kopfhöhe oder Ausführungen mit einem Schlitzantrieb. Darüber hinaus gibt es Zylinderkopfschrauben nach metrischer DIN-Norm. Sie haben außerdem die Wahl zwischen Vollgewinde und Teilgewinde.
Die Schrauben werden in üblichen Standardlängen angeboten:
Es ist möglich, Sonderanfertigungen von Zylinderschrauben herstellen zu lassen. Die Dimensionen der Schraube sind dann auf das zu bearbeitende Werkstück perfekt angepasst. Allerdings kommt dieses Angebot selten im Privatbereich zum Tragen.
Zylinderschrauben kommen in Bereichen zum Einsatz, die besondere Konstruktionsansprüche stellen. Ist zum Beispiel der Schraubenkopf aufgrund des Werkstückbaus nur schwer zugänglich, sind die Zylinderschrauben mit Innensechskant die richtige Wahl. Zumeist weist das Werkstück dabei identische Abmessungen wie der Schraubenkopf auf. Welchen spezifischen Produktanforderungen die Zylinderkopfschraube gerecht werden muss, richtet sich nach dem Bauteil.
Zylinderschrauben sind vielseitig einsetzbar und eignen sich vor allem für die Verbindung von verschiedenen Metallen wie Stahl – verzinkt oder unverzinkt – und Edelstahl.
Schrauben mit Bohrspitze besitzen eine ausgeprägte Spitze, die – wie der Name bereits verrät – für das Einbohren in ein Werkstück geeignet ist. Die Grundform ist an die Form eines klassischen Bohrers angelehnt. In der Regel hat die Bohrspitze zwei Schneiden.
Die Schrauben mit Bohrspitze gibt es in diversen Ausführungskombinationen:
Als Antrieb der Schraube wird der Ansatzpunkt für das Werkzeug, den Bit, benannt. Die bekanntesten Formen sind der Schlitz-Antrieb (schlecht bei der Verwendung mit elektrischen Schraubgeräten, da die Zentrierung fehlt und die Schraube beim Eindrehen taumelt) und der Kreuzschlitz-Antrieb. Des Weiteren gibt es unter anderem den Innensechskant, den Außensechskant, den Innenstern TX (oder Torx) und den Vierkant-Antrieb.
Einsatzbereiche
Sie können eine Schraube mit Bohrspitze sehr gut für die Verbindung von Metallen oder Kunststoff verwenden. Sie eignet sich außerdem hervorragend für die Befestigung von Fensterbeschlägen.
Schrauben für Gipsfaserplatten
Gipsfaserplatten, auch bekannt als Fermacell-Platten, kommen im Trockenbau immer dann zum Einsatz, wenn die Konstruktion hohen Ansprüchen gerecht werden muss. So eignen sich die stabilen Platten gut für hohe Schublasten und bei Brandbeanspruchung. Im Vergleich zur Gipskartonplatte sind Gipsfaserplatten schwerer und gleichzeitig wesentlich belastbarer.
Die Befestigung an einer Unterkonstruktion ist mit ein wenig Aufwand verbunden. Dabei ist insbesondere die Wahl der passenden Schrauben wichtig. Spezielle Trockenbauschrauben – die Fermacell-Schnellbauschrauben – haben eine selbstschneidende Spitze und werden ohne Vorbohren und ohne Dübel verwendet. Das Gewinde dieser Schrauben ist häufig ein Doppelgewinde in einer HiLo-Variante (ein Gewinde steht etwas mehr als das andere über den Kerndurchmesser der Schraube über). Die Schrauben werden lose und gegurtet (für ein schnelleres Einschrauben mit Magazinschraubern zum Einbringen vieler Schrauben in Serie) angeboten.
Schrauben für Gipskartonplatten
Holzschrauben
Das Gewinde einer Holzschraube ist dafür optimiert, sich leicht in Hölzer alle Art eindrehen zu lassen. Es übt eine geringe Spaltkraft aus, was insbesondere bei kurzen Randabständen und für dünne Holzplatten sowie bei härteren Holzarten von Vorteil ist. Ist die Schraube nicht mit einem selbstschneidenden Gewinde ausgestattet, sollten Sie das Material immer vorbohren (z.B. bei Schlüsselschrauben nach DIN 571). Verbinden Sie verschiedene Materialien miteinander, zum Beispiel Stahl und Holz, ist es außerdem wichtig, auf die Art des Schraubenkopfes zu achten. Liegt dieser auf dem Stahl auf und das Gewinde wird in das Holz geschraubt, ist ein Modell mit Senkkopf nicht so gut geeignet, da im Stahlanbauteil noch eine Versenkung vorgesehen werden muss. Ein aufliegender Teller- oder Sechskantkopf (letzterer auch mit angeformter U-Scheibe), wie auch bei einer normalen Metallschraube, ist dann die richtige Wahl.
Schrauben für MDF-Platten
MDF-Platten sind mitteldichte Holzfaserplatten, die aus einer Mischung von Holz, Leim und Wasser gepresst werden. Die Platte weist keinen Faserverlauf auf.
Verschrauben Sie MDF-Platten niemals direkt, sondern bohren Sie sämtliche Löcher vor. Ohne diese Vorarbeit ist das Spaltrisiko für die Platte zu hoch. Dicke MDF-Platten lassen sich mit einem Teilgewinde gut fixieren.
Spanplattenschrauben
Als Spanplattenschraube kann eine Universalschraube oder eine Holzschraube mit Senkkopf zum Einsatz kommen. Das Material muss nicht vorgebohrt werden. Die scharfe Spitze der Schraube für Spanplatten schneidet sich ohne großen Widerstand direkt in das Material.
Blechschrauben
Blechschrauben sind aus robustem Stahl oder Edelstahl gefertigt und verfügen über einen Sechskantkopf, Linsensenkkopf oder einen Pan-Head- Kopf. Es gibt keine Modelle mit Senkkopf. Das Gewinde einer Blechschraube ist besonders gehärtet und in der Lage, sich ohne Vorbohrung in das Material einzudrehen. Viele Blechschrauben haben eine Bohrspitze.
Schrauben in Beton
Möchten Sie Schrauben in Beton versenken, gibt es seit einiger Zeit eine beliebte Alternative zu Metallspreizdübel, Schwerlastdübel und Co. Eine Betonschraube wird ohne Dübel direkt in das Material eingedreht, ohne an Traglast einzubüßen. Das Gewinde der Schraube ist mit einer speziellen Verzahnung versehen, die im Bohrloch ein zusätzliches Innengewinde schneidet. Um die Betonschraube sicher zu verwenden, muss also lediglich eine Vorbohrung stattfinden. Anschließend wird die Betonschraube aus Stahl oder Edelstahl einfach mit einem Schlagschrauber (Tangentialschlagschrauber) oder in Ausnahmefällen von Hand festgezogen.
Schrauben und Dübel müssen aufeinander abgestimmt sein. Es gibt zwar die Möglichkeit, Schrauben-Dübel-Paare fertig zu kaufen, häufig lassen sich die beiden Gegenstücke jedoch auch leicht selbst zusammenstellen. Die Wahl des Dübels wird dadurch bestimmt, ob Sie an einer Wand oder an einer Decke bohren bzw. befestigen. Auch das Material des Untergrunds ist wichtig. Für Porenbeton benötigen Sie z.B. einen anderen Dübel als für Beton. Grundsätzlich eignen sich für die Kombination mit Schrauben:
Sie erhalten die zum Dübel passende Schraubenlänge, indem Sie die Dübellänge, die zu befestigende Werkstückdicke und den Schraubendurchmesser addieren. Auch der passende Durchmesser der Schraube lässt sich leicht bestimmen:
Dübeldurchmesser | Durchmesser Bohrloch | =Schraubendurchmesser |
6 mm | 6 mm | 4 - 5 mm |
8 mm | 8 mm | 4,5 - 6 mm |
10 mm | 10 mm | 6 - 8 mm |
In unserem großen Dübel-Ratgeber finden Sie alles Wissenswerte zum Thema Dübel.
Sie planen ein Bauprojekt und möchten alle Materialien rechtzeitig bestellen? Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick darüber, welche Anzahl von Schrauben Sie für diverse Verbindungsprobleme benötigen.
Wie viele Schrauben pro Terrassendiele?
Um eine Terrassendiele sicher zu verschrauben, kommen in der Regel zwei Schrauben pro Diele und Kreuzungspunkt mit der Unterkonstruktion zum Einsatz. Bei besonders langen Dielen richtet sich die Anzahl außerdem nach der Menge der unterliegenden Konstruktionsbalken. Die Abstände der Balken in der Unterkonstruktion müssen also so ausgelegt sein, dass die Durchbiegung der Terrassendielen nicht zu groß wird und die Tragfähigkeit der Terrassendielen gegeben ist.
Wie viele Schrauben pro OSB-Platte?
Sie erhalten die OSB-Platten im Standardmaß 2500 mm x 625 mm oder 2500 x 1250 mm. Darüber hinaus gibt es die Platten in unterschiedlichen Stärken. OSB-Platten lassen sich leicht verlegen und eignen sich unter anderem sehr gut als Dampfsperre. Werden die Platten auf eine Unterkonstruktion geschraubt, sollten die Achsabstände zwischen den Balken oder Ständern nicht mehr als 62,5 cm betragen. Manche Platten (sogenannte Verlegeplatten) haben umlaufend Nut und Feder. Wenn die Platten keine statisch tragende Funktion für die Standsicherheit des Gebäudes haben, können Sie einen pauschalen Schraubenabstand von 10 bis 15 cm auf jeder linienförmigen Kreuzung mit Balken oder Ständern der Unterkonstruktion vorsehen.
Wie viele Schrauben pro m2 Gipskartonplatte?
Um einen sicheren Halt für Gipskartonplatten zu garantieren, sollte der Abstand zwischen den Schrauben 25 cm nicht übersteigen. Je nachdem, wie die Unterkonstruktion aufgebaut ist, kommen also mehr oder weniger Schrauben zum Einsatz. Zur Plattenkante sollte der Abstand rund 15 mm betragen. Generell gilt: lieber zu viele Schrauben verwenden als zu wenige. Insbesondere für die Befestigung von Platten an der Decke und bei dünnen Platten.
Wir beantworten schnell und unkompliziert Fragen zum Thema Schrauben.
Kaputte Schrauben lösen
Wie lassen sich kaputte Schrauben lösen?
Ist der Schraubenantrieb verschlissen, macht es das schwer, eine Schraube zu lösen. Mit ein paar einfachen Tricks können Sie aber auch festsitzende Schrauben demontieren:
Schrauben ohne Vorbohren
Geht Schrauben ohne Vorbohren?
Ob das Schrauben ohne Vorbohren möglich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Unter anderem eignet sich nicht jedes Gewinde dazu. Ist eine Holzschraube nicht mit einem selbst schneidenden Gewinde ausgestattet, kommen Sie um das Vorbohren nicht herum. Insbesondere dann, wenn das Holz recht dünn ist und Sie randnah mit einer dickeren Schraube arbeiten. Die Spaltgefahr ist sonst zu hoch.
In Beton muss immer vorgebohrt werden, in Metall fast immer. Lediglich dünnes Blech und Kunststoff können sehr gut mit den passenden Spezialschrauben auch ohne Vorbohrung bearbeitet werden. Werden Schrauben mit Bohrspitze eingesetzt, dann kann auch in etwas dickeres Blech ohne vorzubohren eingeschraubt werden.
Schrauben entrosten
Wie lassen sich Schrauben entrosten?
Ist es zur Rostbildung an einer Schraube gekommen, gibt es diverse Wege, den Rost wieder zu lösen. Besonders einfach geht das mit speziellen Rostumwandlern. Diese chemischen Mittel stehen als Gel, Paste oder Sprühmittel zur Verfügung. Abhängig davon, wie schwer der Rostbefall ist, eignen sich die chemischen Entroster sehr gut für große und kleine Flächen. Ist eine kleine Schraube aus Metall von Rost befallen, kann oft ein altes Hausmittel helfen: einfach die Oberfläche mit Essig oder Zitronensäure bearbeiten.
Um möglichst ohne viel Arbeitsaufwand große Mengen Rost zu lösen, ist die Elektrolyse eine gute Methode. Dafür füllen Sie einen Plastikeimer mit Wasser und fügen pro Liter vier Esslöffel Natron hinzu. Verwenden Sie als Anode ein Stück Stahl. Für die Opferanode nutzen Sie ein magnetisches Materialstück, das sich im Wasser befindet. Dann den positiven Pol eines Ladegerätes an die Opferanode und den anderen Pol an eine rostfreie Stelle des zu bearbeitenden Metallstücks anschließen und im Wasser versenken. Es kann bis zu 24 Stunden dauern, bis der Rost komplett gelöst ist.