Jochen Burbach vom Befestigungsspezialisten fischer im Interview
„Ich erinnere mich noch genau, wie in der Woche vor meinem Sommerurlaub das Telefon klingelte“, erzählt Jochen Burbach. Am anderen Ende meldete sich Matthias Anderle vom Fassadenspezialisten GIP Glazing. Dessen Frage lautete kurz und knapp: Könnt ihr innerhalb von drei Wochen 250 Quadratmeter Glas, individuell zugeschnitten, inklusive der notwendigen Bohrungen für den fischer Hinterschnitt-Glaspunkthalter organisieren? „Wir können“, lautete die Antwort von Burbach, der sich am letzten Tag vor dem Urlaub auf den Weg nach Bretten zur Firma BGT (Bischoff Glastechnik) machte, um erste Details des Projekts mit GIP Glazing und BGT zu besprechen. „BGT war zwar bis Ende des Jahres komplett ausgebucht – erklärte sich aber dennoch bereit, das Projekt noch reinzuschieben“, so Burbach.
Die Idee, das denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen KINDL-Brauerei in Berlin-Neukölln in eine Kunsthalle umzuwandeln, hatten Salome Grisard Varnholt und ihr Mann Burkhard Varnholt. Das Kunstsammler-Ehepaar kaufte im Jahr 2011 den charakteristischen Klinkerbau und erstellte mit dem schweizerischen Architekturbüro grisard’architektur ETH SIA, das die Bauherrin leitet, das Konzept für den Umbau.
„Unser Ziel war es, den expressionistischen, einer Kathedrale gleichenden Klinkerbau mittels einer attraktiven Ausleuchtung zum Strahlen zu bringen“, sagt Bauherrin Salome Grisard Varnholt. „Durch kontrastierende Neubauteile in Sichtbeton – wie dem Treppenhaus und der vorgelagerten Platzanlage – wollten wir einen einzigartigen, neuen Ort für die Kunst schaffen.“ Dabei wurden unter anderem auch die sechs erhaltenen riesigen Kupferkessel – einst die größten Sudpfannen Europas – in das moderne Ambiente integriert.
Blickfang des Gebäudes ist zweifellos das Treppenhaus aus Glas und Sichtbeton an der Ostseite, das den roten Klinkerbau durch eine futuristische Komponente ergänzt. „Hier gab es zahlreiche Besonderheiten, auf deren Umsetzung die Bauherrin Grisard Varnholt sehr viel Wert gelegt hat“, erinnert sich Projektleiter Burbach. So wünschte die Architektin zum Beispiel, dass die Glasfront am Treppenhaus wie aus einem einzigen Stück Glas wirken und maximale Transparenz bieten sollte. Jochen Burbach: „Anstatt wie bei Fensterrahmen üblich, einen Metallpfosten zum Aussteifen zu nehmen, kamen als Tragwerk sogenannte Glasschwerter zum Einsatz. Dabei handelt es sich um transparente Aussteifungselemente als vertikale Glaspfosten mit äußerst schlanken Querschnitten und hoher Steifigkeit. Vom Boden bis zur Decke wurden diese freitragend eingesetzt."
Und auch der Handlauf wurde nicht einfach nur auf den Betonsockel gedübelt, sondern ist gleichzeitig Bestandteil des Anbauteils, mit dem die Glasteile unten fixiert wurden. „Um hier ein optimales Ergebnis zu erreichen, musste jeder Punkt der gesamten Fassade mittels 3D-Lasertechnik einzeln eingemessen werden“, erinnert sich Projektleiter Andreas Anderle von GIP Glazing. „Der Handlauf wurde dann an einem Modell in einer Werkstatt vormontiert, pulverbeschichtet und vor Ort nur noch zusammengeschoben.“ Ein Aufwand, der sich gelohnt hat: „Es hat alles auf den Punkt gepasst“, freut sich Anderle rückblickend.
Was waren nun die entscheidenden Kriterien, die das Projekt zum Erfolg werden ließen? Jochen Burbach muss nicht lange überlegen: „Beim KINDL-Museum haben mit GIP und fischer zwei Unternehmen, die beispielsweise Wettbewerber sind, ihre Kompetenzen gebündelt und gemeinsam mit Partner BGT im Sinne des Auftraggebers besten Service geliefert. Solche strategischen Partnerschaften zwischen einem Unterkonstruktionshersteller, einem Glashersteller und einem Fassadenmaterialhersteller sind beispielhaft für den Weg, den wir bei fischer einschlagen wollen.“ Und es zeige, so Jochen Burbach: „Das Miteinander bringt uns weiter als das Gegeneinander.“
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