Wer schon einmal gebaut hat, der weiß: Der Weg zum Eigenheim kann steinig sein. Vier Probleme dürfte beinahe jeder Häuslebauer kennen. Erstens: Es dauert alles viel länger als geplant. Zweitens, damit verbunden: der Bau wird deutlich teurer. Drittens: Das fertiggestellte Haus weist Mängel auf. Und viertens: Das fertige Heim sieht anders aus, als man es sich vorgestellt hat. Wäre es nicht schön, all diese Geburtsfehler von vornherein auszuschließen – und gleichzeitig nie wieder eine Stromrechnung bezahlen zu müssen?
Genau das verspricht die Idee der AH Aktiv-Haus GmbH, ein gemeinsames Unternehmen von fischer Inhaber Prof. Klaus Fischer und Star-Architekt Prof. Dr. Werner Sobek. Konsequente Nachhaltigkeit steht im Zentrum des Konzepts, das dem sogenannten Triple-Zero-Prinzip folgt. Ein aktivhaus benötigt nicht mehr Energie, als es selbst über Solarpanels auf dem Dach erzeugt. Es produziert keine schädlichen Emissionen. Und es kann vollständig und ohne Altlasten abgebaut und wiederverwendet werden. Das preisgekrönte aktivhaus „B10″ in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung ist das erste seiner Art. Es wurde 2014 gebaut. Die hohe öffentliche Resonanz bestärkte Werner Sobek, 2016 zusammen mit Klaus Fischer die AH Aktiv-Haus GmbH zu gründen.
Eine grundlegende Erkenntnis steht hinter dem aktivhaus: die Art, wie wir Häuser bauen, muss sich radikal verändern. Heute ist das Bauwesen in Deutschland für 60 Prozent des Ressourcenverbrauchs und 50 Prozent des Müllaufkommens verantwortlich – ein unhaltbarer Zustand. „Das Bauen der Zukunft muss so ressourcenschonend wie möglich sein“, sagt Johannes Konrad, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing bei fischer. Gleichzeitig grassiert in großen Städten der Wohnungsmangel. Jedes Jahr entstehen deutlich weniger Wohnungen, als benötigt werden.
Schneller und gleichzeitig erschwinglich zu bauen muss also das Ziel sein. Das aktivhaus kann dazu einen Beitrag leisten. Es ist bereits acht bis zwölf Wochen nach Bestellung bezugsfertig – die unterschiedlichen Module des Hauses werden in einem Werk produziert und dann vor Ort schlüsselfertig zusammengesetzt. Die Unternehmensgruppe fischer bringt sich mit doppelter Expertise in das Projekt ein. Zum einen hat fischer neue Befestigungssysteme entwickelt, um die einzelnen Module des Hauses zusammenzuführen.
Bezahlbaren Wohnraum schaffen, einen Beitrag zu den Klimazielen leisten: „Es macht Spaß, sich beruflich mit so sinnvollen Themen auseinanderzusetzen. Aber es ist auch eine große Herausforderung“, findet Stephanie Fiederer, Innenarchitektin und Geschäftsführerin der AH Aktiv-Haus GmbH. Unter ihrer Führung errichtete die AH Aktivhaus im Jahr 2016 das Pilotprojekt mit 39 Wohneinheiten im schwäbischen Winnenden. Solarmodule auf den Dächern versorgen die Wohnungen mit grünem Strom.
Vernetzte und intelligente Technologie hilft, den Verbrauch so niedrig wie möglich zu halten. Raumtemperatur und Beleuchtung passen sich den Wetterbedingungen an. Das Gebäude merkt sich zudem Gewohnheiten seiner Bewohner, wie etwa typische Arbeitszeiten, und stellt sich darauf ein. Seit 2016 dienen die Wohneinheiten als Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge.
Doch die Pläne reichen viel weiter. Schließlich ließen sich viele Probleme, die heute in Großstädten an der Tagesordnung sind, durch Aktivhäuser angehen. So ist in Großstädten Nachverdichtung oft die einzige Möglichkeit, noch neuen Wohnraum zu erschließen. „Dafür können Sie aber nicht ein halbes Jahr die Zufahrtsstraßen wegen Baumaßnahmen sperren“, sagt Stephanie Fiederer. Das aktivhaus-Konzept biete die Möglichkeit, schnell und ohne große Eingriffe in den urbanen Verkehr nachzuverdichten. Die Module werden fertig geliefert und vor Ort umgehend installiert. Zudem wiegt ein aktivhaus im Vergleich zu einem konventionell in Massivbauweise
erstellten Gebäude nur etwa ein Sechstel. Es würde daher problemlos auf viele Industriehallen oder Parkhäuser passen, um dort brachliegende Flächen zu nutzen. Ein ganz wesentlicher Teil der Vision ist auch das sogenannte „Prinzip der Schwesterlichkeit“. Weil das aktivhaus mehr Energie erzeugt, als es selbst benötigt, kann es ältere Bestandshäuser mitversorgen. Sie bilden ein „Smart Grid“, einen intelligenten Stromverbund. Auch für das Aufladen von Elektroautos könnte der überschüssige Strom genutzt werden. Im „B10“ Konzept in Stuttgart waren bereits zwei Ladestationen integriert.
Das Prinzip des schlanken Unternehmens vermeidet Verschwendung und steigert Wertschöpfung, heißt es im fischer Leitbild. Auf Basis der Erkenntnisse der japanischen Kaizen-Philosophie wurde daher seit 2001 eine Strategie entwickelt, wie Prozesse optimiert werden können. Daraus ist das fischer ProzessSystem, kurz fPS, entstanden. Wir sehen unsere Geschäftsprozesse als Ganzes, durch ein ordnendes System miteinander verbunden. Wir verpflichten uns, geschaffene Standards einzuhalten, um das System – ebenso wie jeden einzelnen Prozess – kontinuierlich zu verbessern, zum Nutzen unserer Kunden und unseres Unternehmens. Mehr Informationen zum fischer ProzessSystem finden Sie hier