Schlüsselschrauben, auch Sechskant-Holzschrauben oder Wiener Schrauben genannt, sind besonders robuste Holzschrauben mit einem charakteristischen Außensechskantkopf. Ihr sechseckiger Schraubenkopf ermöglicht eine kraftvolle Übertragung der Schraubbewegung mithilfe eines Ringschlüssels, Maulschlüssels oder einer Stecknuss. Daher werden sie vor allem für tragende Verbindungen im Holzbau eingesetzt – etwa für die Befestigung von schweren Holzbalken, Holzstützen oder Metallbeschlägen auf Holzuntergründen.
Schlüsselschrauben sind nach DIN 571 definiert. Sie bestehen aus verzinktem Stahl (galvanisch oder feuerverzinkt), haben ein Teilgewinde, das sich gut in Vollholz eindrehen lässt und einen hohen Anpressdruck an das Bauteil ermöglicht. Ihre Spitze ist konisch zulaufend. Die Norm deckt eine große Bandbreite an Längen und Durchmessern ab, von kleineren Schrauben für leichtere Holzverbindungen bis hin zu besonders langen und kräftigen Ausführungen für schwere Konstruktionen.
Da Schlüsselschrauben für besonders tragfähige Holzverbindungen ausgelegt sind, kommen sie vor allem im konstruktiven Holzbau zum Einsatz. Typische Anwendungsbereiche sind Carports, Pergolen, Dachstühle, Fachwerke und massive Holzrahmenkonstruktionen. Auch bei der Befestigung von Metallteilen wie Winkeln, Beschlägen oder Holzverbindern auf Balken sind sie eine bewährte Lösung. Im Außenbereich bieten galvanisch verzinkte Schlüsselschrauben keinen ausreichenden Korrosionsschutz, weshalb hier feuerverzinkte Varianten oder korrosionsbeständige Edelstahlschrauben der Klasse A2 oder A4 zu verwenden sind. Diese fallen zwar offiziell nicht mehr unter die DIN 571, halten aber feuchten Umgebungen stand und sind die richtige Wahl für Gartenhäuser oder Spielgeräte, die der Witterung ausgesetzt sind.
Streng genommen gibt es durch die Normierung der DIN 571 nur eine Art von Schlüsselschrauben. In der Praxis wurde die Schraubenart jedoch weiterentwickelt. So sind am Markt zahlreiche Ausführungen erhältlich, die sich optisch an die DIN 571 anlehnen, aber mit Blick auf Material, Geometrie oder Funktion abweichen und damit auch neue Anwendungsbereiche erschließen. Hier eine Übersicht:
Der griffige Sechskantkopf lässt sich mit einem Schraubenschlüssel fest anziehen und ermöglicht ein besonders hohes Anzugsdrehmoment – ideal für tragende Holzkonstruktionen. Im Vergleich zu Nägeln halten diese Schrauben deutlich besser im Holz. Der breite Kopf verteilt den Druck gleichmäßig und vermindert das Risiko, dass das Holz splittert oder einreißt. Feuerverzinkte und Edelstahlvarianten trotzen selbst schlechtem Wetter und halten jahrelang ohne Rostbildung.
Sechskant-Holzschrauben, die streng nach der DIN 571 gehen, sind nicht sehr witterungsbeständig und deshalb nicht ideal für Anwendungen im Außenbereich. Zudem benötigt der Sechskantkopf etwas mehr Platz zum Anziehen im Vergleich zu Kreuzschlitz-Schrauben, was in engen Ecken schnell zum Problem werden kann. Das standardisierte Gewinde passt zudem nicht zu jedem Holz – harte Holzarten müssen in der Regel vorgebohrt werden, was mit einem zusätzlichen Arbeitsaufwand verbunden ist.