Lastarten

Unter Lastarten versteht man im Bauwesen verschiedene Einwirkungen auf ein Gebäude oder auf ein Bauteil - auch im Maschinenbau.

Im Bereich des Bauwesens bzw. der Baustatik sind hier vor allem die Lasten aus verschiedenen Ursachen gemeint. So sind insbesondere folgende Einwirkungen gemeint:

  • Eigenlasten
  • Schneelasten
  • Windlasten
  • Verkehrslasten (aus Mobiliar, Einbauten, Personen)
  • Lasten aus Erdbeben
  • Lasten aus Anprall
  • Lasten aus Explosionen

Man unterscheidet diese o.g. Lasten in:

  • ständige Lasten (wie z.B. Eigenlasten)
  • veränderliche Lasten (wie z.B. Schnee, Wind und Verkehrslasten)
  • und außergewöhnliche Lasten (wie z.B. Erdbeben, Anprall, Explosion)

Unterscheiden kann man weiterhin statische oder vorwiegend ruhende Lasten und dynamische bzw. vorwiegend nicht ruhende Lasten. Vorwiegend ruhende Lasten sind alle oben genannten Lasten. Selbst Windlasten und Erdbebenlasten sind per Definition vorwiegend ruhende Lasten. Das bedeutet, dass diese Lasten sich selten verändern. Bei dynamischen Lasten geht man von sehr vielen Lastwechseln (Wechsel zwischen Belasten und Entlasten bzw. Lastrichtungswechsel) über die Lebensdauer des Bauteils aus. Diese treten in Bezug auf Verankerungen mit Dübeln beispielsweise bei Robotern, Kränen und Aufzügen auf, aber auch vorbeifahrende Züge an Lärmschutzwänden oder vorbeifahrende LKW in Straßentunneln erzeugen auf Einbauten dynamische Lasten durch den stetigen Druck- Sog- Wechsel aus dem Fahrtwind.

Generell müssen alle Kräfte, welche auf ein Bauwerk / Bauteil einwirken, mit den Widerständen aus dem Bauwerk im Gleichgewicht sein – diese müssen sich also gegenseitig neutralisieren, da das Bauteil / Gebäude ansonsten eine Bewegung / Verschiebung erfährt. Dann ist die Standsicherheit des Gebäudes oder Bauteils nicht sichergestellt.

Der Tragwerksplaner oder Statiker muss für jedes sicherheitsrelevante Gebäude / (lastabtragende) Bauteil die Tragwerksplanung durchführen und eine Statik erstellen. Dafür muss er zunächst die Lastannahmen treffen. Aus den einzelnen Lastfällen ergeben sich verschiedene Lastfallkombinationen die sich aus verschiedenen der o.g. Lastarten zusammensetzen, für welche die jeweils maßgebenden zu ermitteln sind und jeweils zu einer Gesamtlast aufaddiert werden. In der Statik stellt er die Einwirkungen / Lasten den Widerständen gegenüber und muss nachweisen, dass die Widerstände größer oder gleich groß sind, wie die Einwirkungen. Somit ist die Gebäudestandsicherheit gewährleistet. Auch die Gebrauchstauglichkeit muss unter Berücksichtigung der einwirkenden Lasten nachgewiesen werden, um sicherzustellen, dass ein Gebäude nicht nur standsicher ist, sondern auch beispielsweise nicht zu große Verschiebungen oder Durchbiegungen erfährt, wodurch z.B. die Funktionalität einer Türe nicht mehr gegeben sein könnte, wenn der darüberliegende Sturz aufgrund zu großer Durchbiegung die Türe verklemmen oder gar versperren würde. Bei sehr schlanken langen Bauteilen muss zusätzlich noch die Stabilität dieser Bauteile überprüft werden, da diese schlanken Bauteile meist kein Problem mit der Tragfähigkeit haben, sondern wie eine Stütze seitlich Ausknicken können, bevor die eigentliche Tragfähigkeit der Stütze erreicht wird.

Zu berücksichtigende Einwirkungen können Kräfte sein. Kräfte können axial (in Richtung eines Bauteils oder eines Dübels) oder quer zum Bauteil (Dübel) wirken. So spricht man bei den axialen Kräften von Zug- oder Druckkräften und bei den quer zum Bauteil oder Dübel wirkenden Lasten von Querlasten oder auch von Schub- oder Scherlasten. Die Maßeinheit von Kräften ist das „Newton“ [N] oder auch Kilo- Newton [kN]. Die Basiseinheiten von 1 N sind: 1 kg ∙ m/s². 1 kN = 1.000 N. 1 kN entspricht auf der Erde in etwa einer Gewichtskraft, die durch eine Masse von 100 kg erzeugt wird.

Es können aber auch Momente (Kipp- oder Torsionsmomente) auftreten, welche daraus resultieren, dass eine Kraft mit einem Hebelarm (Abstand) an einem Bauteil angreift. Kippmomente entstehen z.B. bei einem hängenden Wandschrank, dadurch, dass die Last mit einem Abstand zur Wand in den Schrank und somit auch auf die Verankerung einwirkt. Kippmomente können aus exzentrischen Zuglasten oder aus Querlasten mit einem Hebelarm entstehen. Bei exzentrischen Zuglasten greift die Zugkraft nicht in der Mitte des Bauteils oder bei Verankerungen nicht in der Mitte des Dübelanschlussbildes an. Torsionsmomente können i.d.R. nur durch außermittig angreifende Querlasten entstehen, welche eine Verdrehung des Bauteils verursachen würden. Als Beispiel kann hier ein Gabelschlüssel genannt werden, welcher beim Andrehen der Mutter ein Torsionsmoment in der Schraube verursacht. Die Einheit eines Moments ist ein „Newtonmeter“ [Nm] oder auch [kNm]. Also Letzteres ist eine Kraft von 1 kN, die mit einem Hebelarm von 1,0 m angreift.

Die Lasten erzeugen Spannungen (auch Stauchungen oder Dehnungen) in den Bauteilen, welche dann den maximal möglichen Spannungen (früher: zulässige Spannungen, heute: Bemessungswerte der Tragfähigkeiten) im Bauteil gegenüber zu stellen sind. Spannungen können auch durch Temperatureinwirkungen bzw. Schwankungen entstehen. So dehnt sich Metall unter steigender Temperatur aus. Sich ausdehnende Bauteile k

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