Die Lagerstabilität von Injektionsmassen ist ein zentraler Aspekt in der Bauchemie und Materialtechnologie. Sie beschreibt die Fähigkeit einer Injektionsmasse, über einen definierten Zeitraum hinweg ihre physikalisch-chemischen Eigenschaften während der Lagerung beizubehalten. Dies ist entscheidend für die Qualität, Verarbeitbarkeit und Wirksamkeit der Materialien bei der Anwendung, etwa bei der Rissverfüllung, Baugrundverfestigung oder Abdichtung im Hoch- und Tiefbau.
Unter Lagerstabilität versteht man die Stabilität eines Materials während seiner Lagerung, ohne dass es zu ungewollten Veränderungen wie Phasentrennungen, Sedimentation, Viskositätsänderungen oder Reaktionsprozessen kommt. Bei Injektionsmassen betrifft dies insbesondere folgende Parameter:
Eine gute Lagerstabilität gewährleistet, dass die Injektionsmasse unmittelbar nach Entnahme aus dem Gebinde einsatzbereit ist – ohne zusätzlichen Aufwand wie Umrühren, Erwärmen oder Zugabe von Additiven.
Injektionsmassen lassen sich nach ihrer chemischen Basis unterscheiden. Die Lagerstabilität variiert je nach Systemtyp erheblich:
Mehrere externe und interne Faktoren beeinflussen die Lagerstabilität von Injektionsmaterialien:
1. Temperatur
Hohe Temperaturen können chemische Reaktionen beschleunigen und zu einer schnelleren Alterung führen. Idealerweise werden Injektionsmassen bei Temperaturen zwischen 5 °C und 25 °C gelagert.
2. Luftfeuchtigkeit
Einige Materialien, insbesondere reaktive Harze wie Polyurethane, reagieren mit Luftfeuchtigkeit. Dies kann die Reaktivität und Lagerdauer stark verkürzen.
3. Licht und UV-Strahlung
UV-Licht kann polymerbasierte Systeme zersetzen oder deren Eigenschaften verändern. Daher ist lichtgeschützte Lagerung oft erforderlich.
4. Gebinde und Verpackung
Die Qualität und Dichtigkeit der Verpackung beeinflussen maßgeblich die Lagerfähigkeit. Metall- oder Kunststoffgebinde mit gasdichter Versiegelung verlängern die Haltbarkeit erheblich.
5. Zusammensetzung
Stabilisatoren, Inhibitoren und Additive können die Lagerstabilität verbessern. Die Wahl der richtigen Rezeptur ist daher entscheidend.
Die Haltbarkeit von Injektionsmassen ist herstellerspezifisch und wird auf dem Etikett bzw. im Technischen Merkblatt angegeben. Übliche Lagerzeiten reichen von:
Nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sollte das Produkt nicht ohne vorherige Prüfung verwendet werden, da seine Leistung beeinträchtigt sein könnte.
Zur Sicherstellung der Lagerstabilität werden verschiedene Prüfverfahren angewendet:
Diese Prüfungen sind häufig Bestandteil der Qualitätskontrolle und Produkttestung bei Herstellern.
Für Hersteller und Anwender ist die Optimierung der Lagerstabilität essenziell. Mögliche Maßnahmen:
Durch gezielte Forschung und Entwicklung können die Lagerzeiten verlängert und gleichzeitig die Anwendungssicherheit verbessert werden.
Die Lagerstabilität von Injektionsmassen ist ein kritischer Qualitätsfaktor, der die Verlässlichkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in der Anwendung maßgeblich beeinflusst. Durch geeignete Lagerbedingungen, optimierte Formulierungen und kontinuierliche Prüfungen lässt sich eine konstante Materialqualität gewährleisten. Hersteller, Verarbeiter und Planer sollten diesem Aspekt daher besondere Beachtung schenken, um Schäden durch fehlerhafte Anwendungen zu vermeiden.