Gewindestange

Was ist eine Gewindestange?

Eine Gewindestange, auch Gewindestab genannt, ist ein zylindrisches Befestigungselement, dessen Gewinde über seine gesamte Länge verläuft. Im Gegensatz zu Schrauben besitzt eine Gewindestange keinen Kopf, sondern wird z.B. mit Muttern, Unterlegscheiben oder Ankerhülsen fixiert. Gewindestangen gibt es in verschiedenen Durchmessern, Längen und Gewindearten, wobei die metrischen Gewindestangen innerhalb Europas am häufigsten Verwendung finden. Im Baumarkt sind Gewindestangen bzw. Gewindestäbe meist in Standardlängen von ein bis zwei Metern erhältlich und lassen sich ganz einfach auf die gewünschte Größe kürzen. Mit den richtigen Werkzeugen – Winkelschleifer, Metallsäge oder Rohrschneider – gelingt das schnell und präzise. Ein bewährter Trick: Vor dem Schneiden eine Mutter aufdrehen und diese dann über die geschnittene Seite wieder herausdrehen, um das Gewinde an der Schnittstelle nachzuformen. Anschließend die Schnittkante mit einer Feile oder Drahtbürste entgraten – und schon ist die Gewindestange einsatzbereit!

Wo werden Gewindestangen eingesetzt?

Die Gewindestange kommt immer dann zum Einsatz, wenn eine besonders belastbare Verbindung gefragt ist oder herkömmliche Schrauben aufgrund ihrer begrenzten Länge nicht mehr ausreichen. Im Bauwesen werden sie hauptsächlich für Verankerungen in Beton, für Durchsteckmontagen oder als Verbindungselement bei Holzkonstruktionen verwendet. Dabei eignen sie sich besonders für Befestigungen in Decken, Wänden und Böden sowie an Fassadenunterkonstruktionen, wo hohe Zug- und Druckkräfte auftreten. In der Industrie- und Anlagentechnik dienen Gewindestäbe zur Montage von Rohrleitungen, Lüftungskanälen und Maschinenelementen. Und auch im Heimwerkerbereich leisten Gewindestangen vielseitige Dienste, z.B. für stabile Regalsysteme oder bei der Montage von Markisen und Sonnensegeln.

Arten von Gewindestangen

Gewindestangen bzw. Gewindestäbe unterscheiden sich hauptsächlich durch ihr Material, ihre Gewindeart und ihre Oberflächenbeschaffenheit. Hier eine Übersicht der gängigsten Varianten:

  • Metrische Gewindestangen: Standardgewindestäbe mit metrischem Gewinde (M6, M8, M10, M12, M16, etc.), die in verschiedenen Festigkeitsklassen (4.6, 5.8, 8.8, 10.9) erhältlich sind und je nach Klasse unterschiedliche Belastungswerte aufweisen.
  • Gewindestangen mit Spezialgewinde: Dazu zählen u.a. Trapezgewinde für mechanische Antriebe oder Spindeln, Feingewinde für präzise Einstellungen und hohe Belastungen sowie Whitworth-Gewinde, die eher im angelsächsischen Raum vorkommen.
  • Gewindestangen aus Edelstahl: In Materialqualitäten wie A2 (Standard für Außenbereiche) oder A4 (hoch korrosionsbeständig für z. B. Schwimmbäder oder Küstenregionen)
  • Verzinkte Gewindestangen: Mit galvanischer Verzinkung oder Feuerverzinkung ausgestattet, wobei galvanisch verzinkte Stäbe für den Innenbereich geeignet sind und Feuerverzinkung einen besseren Schutz vor Korrosion in Außenanwendungen bietet.
  • Verbundanker-Gewindestangen: Speziell für die Verwendung mit Verbund- bzw. Injektionsmörtel konzipiert, häufig mit angepassten Enden zur besseren Verankerung im Mörtel und optimierten Gewindegeometrien für höchste Lastabtragung. 

Gewindestangen: Zugfestigkeit und Festigkeitsklasse

Nicht alle Gewindestangen sind gleich belastbar – ihre Festigkeit entscheidet darüber, welche Kräfte sie aufnehmen können, ohne nachzugeben. Gerade bei tragenden Konstruktionen oder dynamischen Belastungen ist es wichtig, die richtige Festigkeitsklasse zu wählen.

Die Zugfestigkeit von Gewindestangen gibt an, welche maximale Zugspannung sie aushalten können, bevor sie versagen. Sie wird in Newton pro Quadratmillimeter (N/mm²) angegeben und ist in Normen wie DIN 975, DIN 976 und ISO 898-1 standardisiert. Die Festigkeitsklasse einer Gewindestange wird durch zwei Zahlen beschrieben, die durch einen Punkt getrennt sind – zum Beispiel 5.8:

  • Die erste Zahl multipliziert mit 100, ergibt die Zugfestigkeit: 5 x 100 = 500 N/ mm². Bei einer Festigkeitsklasse von 5.8 entspricht dies 500 N/mm².
  • Die erste Zahl multipliziert mit der zweiten Ziffer und dann multipliziert mit 10, ergibt die Streckgrenze (Dehngrenze): 5 x 8 = 40 x 10 = 400 N/mm². Für die Festigkeitsklasse 5.8 ergibt sich somit eine Streckgrenze bzw. Dehngrenze von 400 N/mm².

Wichtig zu wissen: Hohe Temperaturen, aggressive Chemikalien oder starke Feuchtigkeit können das Material und so auch die Zugfestigkeit beeinträchtigen. Daher je nach Umgebung lieber zu beschichteten oder verzinkten Gewindestangen greifen!

Vorteile von Gewindestangen

Gewindestangen, bzw. Gewindestäbe schaffen sehr starke und dauerhafte Verbindungen, vor allem bei Anwendungen mit axialer Zugbelastung (also in Längsrichtung). Sie werden in Schwerlastbefestigungen deshalb oft als Ankerstangen eingesetzt. Das durchgehende Gewinde lässt sich flexibel auf die gewünschte Länge zuschneiden – einfach Stab in den Befestigungsgrund bzw. in den Dübel einschrauben und auf das gewünschte Maß kürzen.

Besonders praktisch: Auch nach der Montage können Sie durch einfaches Drehen der Muttern die Position noch feinjustieren. Diese Anpassungsfähigkeit spielt ihre Stärken vor allem bei Bauprojekten aus, wo die Realität oft von der Planung abweicht. Gerade wenn mehrere Bauteile präzise miteinander verbunden werden müssen, bieten sie gegenüber starren Befestigungssystemen entscheidende Vorteile und ermöglichen saubere, passgenaue Ergebnisse. Gewindestangen sind außerdem für hohe Belastungen ausgelegt und können sowohl Zug- als auch Druckkräfte optimal aufnehmen. In Verbindung mit Verbundmörteleignen sie sich auch in gerissenem Beton oder bei seismischen Belastungen. Mithilfe von Distanzhülsen lassen sich zudem millimetergenaue Abstände sicherstellen – das ist besonders bei anspruchsvollen Fassadenmontagen von Vorteil.

Nachteile von Gewindestangen

Trotz ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten haben auch Gewindestäbe ihre Grenzen. Vorsicht geboten ist beispielsweise bei Querkräften: Während die Stangen in Längsrichtung hohe Lasten aushalten können, können sie sich bei Konstruktionen mit sehr hohen Biege- und Scherkräfte verbiegen oder gar brechen. Für eine bessere Kraftverteilung sollten zusätzliche Ankerhülsen oder Spezialmuttern eingesetzt werden, wie etwa Sechskant-Hochmuttern oder doppelte Sechskantmuttern.

Bei der Verwendung in Baustoffen wie Beton ist meist eine vorherige Bohrung und die Verwendung von Verbundmörtel erforderlich, was zusätzlichen Arbeitsaufwand bedeutet. Gewindestäbe sind zudem nicht für alle Untergründe gleichermaßen geeignet, da sie in weichen oder hohlen Materialien ohne entsprechende Zusatzkomponenten keinen ausreichenden Halt bieten können.

Gewindestangen von fischer

Bei fischer finden Sie eine große Auswahl von Gewinde- und Ankerstangen sowie passendes Zubehör für eine sichere und langlebige Verankerung, wie z.B.:

  • Gewindestange FIS GS für alltägliche Anwendungen im Innenbereich
  • Gewindestangendübel RodForce FGD, der ohne Setzwerkzeug einfach mit dem Hammer eingeschlagen werden kann
  • Bewehrungsanker FRA für nachträglich ausgeführte Bewehrungsanschlüsse
  • Hochleistungsmörtel FIS V Plus und verschiedene Injektionsmörtel
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