Forstnerbohrer – auch Astlochbohrer oder Topfbohrer genannt – sind spezielle Bohraufsätze, die hauptsächlich für Holz und holzähnliche Werkstoffe wie mitteldichte Holzfaserplatten (MDF) oder Spanplatten eingesetzt werden. Benannt ist der Forstnerbohrer nach seinem Erfinder, dem US-Amerikaner Benjamin Forstner (1834 – 1897). Statt eines langen Bohrgewindes besitzen Forstnerbohrer nur eine kurze Zentrierspitze, die von zwei außenliegenden Schneiden umgeben ist. Diese besondere Schneidegeometrie erzeugt sowohl präzise Sacklöcher, die den Werkstoff nicht vollständig durchdringen, als auch durchgehende Bohrungen mit Durchmessern von 6 bis 150 mm.
Wie der umgangssprachliche Name Astlochbohrer bereits verrät, eignet sich der Forstnerbohrer perfekt, um Astlöcher präzise aus Hölzern auszubohren und anschließend mit passenden Ersatzstücken unauffällig zu verschließen. Auch beschädigte Stellen im Holz lassen sich auf diese Weise kaschieren. Am häufigsten werden sie jedoch für Vorbohrungen für Topfscharniere und Verbindungsbeschläge eingesetzt oder wenn besonders präzise Löcher ohne Ausrisse gewünscht sind.
Es gibt verschiedene Arten von Forstnerbohrern, die sich in ihrer Konstruktion und Anwendung unterscheiden:
Forstner- bzw. Astlochbohrer erzeugen sehr saubere, präzise Löcher mit flachem Boden und exakten Kanten. Durch die Zentrierspitze bohren sie punktgenau und ohne Verlaufen. Auch überlappende Löcher sowie randnahe Bohrungen sind splitterfrei möglich, also ohne dass die Oberfläche ausreißt – zum Beispiel für Scharniere und Beschläge. Damit sind Forstnerbohrer ein unverzichtbares Werkzeug im Möbelbau.
Nichtsdestotrotz hat der Forstnerbohrer auch Einschränkungen: Er ist primär für Holz und ähnliche weiche bis mittelharte Materialien geeignet, nicht jedoch für Stein oder harte Metalle. Zudem sind die Anschaffungskosten hoch und der Bohrer muss – vor allem bei häufigem Einsatz – regelmäßig nachgeschliffen und gereinigt werden, zum Beispiel von Harzablagerungen. Forstnerbohrer neigen außerdem dazu, schnell heiß zu laufen. Um einer Überhitzung vorzubeugen, muss die Drehzahl verringert werden, was den Zeitaufwand erhöht.
Sind Forstnerbohrer für Metall geeignet?
Diese Frage taucht immer mal wieder auf. Grundsätzlich sind Forstnerbohrer für die Holzbearbeitung konzipiert und optimiert – und nicht für Metall geeignet. Für Metallbohrungen sollten spezielle Metallbohrer verwendet werden.
Spiralbohrer unterscheiden sich deutlich von Forstnerbohrern in Form und Anwendung. Sie haben eine spitze Schneide und spiralförmige Nuten, die Späne effizient abführen. Spiralbohrer eignen sich für verschiedene Materialien wie Holz, Metall und Kunststoff und erzeugen zylindrische Löcher. Im Gegensatz dazu haben Forstnerbohrer eine flache Spitze und erzeugen saubere, flachbodige Löcher, ideal für Holzarbeiten. Spiralbohrer sind vielseitiger einsetzbar und günstiger, während Forstnerbohrer präzisere Bohrungen in Holz ermöglichen, besonders bei größeren Durchmessern und für Senkungen.
Der Kunstbohrer unterscheidet sich vom Forstnerbohrer durch seine speziellen Vorschneider und besseren Spanungseigenschaften. Er eignet sich besonders für abrasive Materialien (Werkstoffe mit schleifender, verschleißender Wirkung) und das Ausbohren von Ästen. Der Kunstbohrer erfordert mehr Kontrolle und ist ideal für stationäre Bohrmaschinen, während der Forstnerbohrer präziser und vielseitiger einsetzbar ist, besonders bei Handbohrmaschinen.
Der fischer Forstnerbohrer D-WFo mit Zentrierspitze für punktgenaues Anbohren ermöglicht schnelle und ausrissfreie Bohrungen in verschiedenen Größen und ist ideal für Sack-, Durchgangs- und Topfbundlöcher. Varianten mit abgesetztem Zylinderschaft bieten zusätzliche Stabilität und verringern so das Verletzungsrisiko.