Im Allgemeinen die Zeitspanne die erforderlich ist die gewünschte Festigkeit eines Bauteils zu erreichen. Dies sind neben Klebstoffen, Reaktionsharzen auch Beton, Motel oder Fliesen Kleber. Bei Reaktonsharzen, um die es hier in erster Linie geht, spricht man auch von Aushärtezeiten. Beim Aushärten dieser Systeme können sehr hohe Temperaturen erreicht werden. Es ist darauf zu achten das keine großen Anhäufungen bereits vermischter Substanzen entstehen da diese unter ungünstigen Bedingungen auch zum Brennen kommen könnten.
Der Zeitraum der die maximale Verarbeitungszeit bei reaktiven Materialien beschreibt. Am Ende der Offenzeit führt die chemische Reaktion dazu, dass eine weitere Verarbeitung nicht mehr möglich ist. Bei Patronensystemen spielt die Offenzeit keine Rolle, da hier die Komponenten erst mit dem Setzen der Ankerstange direkt im Bohrloch vermischt werden. Im Allgemeinen wird die Offenzeit auch als Topfzeit bezeichnet. Die Offenzeit beginnt bei der Vermischung der bis dahin getrennten Systemkomponenten. Bei Injektionssystemen werden in der Regel die beiden Komponenten gleichzeitig ausgepresst und dann vermischt. Dies geschieht z.B. mittels Statikmischern die auf die Kartuschen geschraubt werden und in denen über Wendeln die Komponenten miteinander vermengt werden. In Patronen befindet sich innerhalb der äußeren Glashülle, die das Harz und ggf. weitere Zuschlagstoffe enthält, noch eine zusätzlich abgekapselte Härterkomponente. Durch das Eintreiben der Ankerstange mittels Bohrhammer werden die Glashüllen zerstört und die Inhaltsstoffe miteinander vermengt. Bei 1K-Schäumen ist die zweite Komponente die immer vorhandene Luftfeuchtigkeit so das es im strengen Sinne hier auch keine Offenzeit gibt. Bei 2K Schäumen werden die Komponenten in der Kartusche durch einen Aktivierungsmechanismus vermengt. Da hierbei sehr hohe Temperaturen erreicht werden ist eine unverzügliche Verarbeitung zwingend. Die Topfzeit liegt hier im Bereich von ca. 10 min.
Unterschiedliche Systeme haben je nach chemischer Beschaffenheit unterschiedlich Offen- und Aushärtezeiten. Grundsätzlich haben Systeme mit kurzer Offenzeit auch eine kurze Aushärtezeit. Auch bestehen oftmals bei gleichen Dübelsystemen Unterschiede zwischen Injektionssystemen und Patronensystemen da die chemische Zusammensetzung unterschiedlich ist. Teilweise sind bei Patronensystemen, auch im gleichem System - wie z.B. beim fischer Highbond-Anker FHB II -, mit unterschiedlichen Aushärtezeiten erhältlich.
Einen entscheidenden Einfluss auf die Dauer der Offen- bzw. Aushärtezeiten hat neben der chemischen Beschaffenheit der Mörtel die Temperatur. Während bei der Offenzeit dieUmgebungstemperatur bzw. die Temperatur des Mörtels eine Rolle spielt, ist bei der Aushärtezeit die Bauteiltemperatur maßgebend für die Dauer des Aushärtens. In der Regel wird eine untere Temperaturgrenze angegeben bis zu der eine Anwendung möglich ist. Diese können bzgl. der Offenzeit oder der Aushärtezeit durchaus unterschiedlich sein.Die Angaben hierzu sind in den jeweiligen Zulassungen der Dübelsysteme enthalten. Bei der Aushärtezeit spielen auch die Feuchteverhältnisse im Bohrloch eine Rolle. Im Vergleich zu einem trockenen Bohrloch verdoppelt sich die Aushärtezeit bei einem feuchten Bohrloche.
Für Anwendungen, bei denen es auf eine schnelle Verarbeitung bei der Montage ankommt, wie z.B. Geländer, sind schnell aushärtende Systeme, bevorzugt Patronensysteme gefragt. Allerdings können nicht alle Patronensysteme in Durchsteckmontage gesetzt werden. Hier sind z.B. mit dem FHB II und der PF Patrone Zeiten unter 2 min bis zur Endfestigkeit möglich. Bei Injektionssystemen wären unter gleichen Randbedingung ≥ 30 min Wartezeit einzuplanen. Auf der anderen Seite stehen Anwendungen bei denen eine lange Offenzeit sinnvoll oder sogar erforderlich ist. Hier wäre der Bewehrungsanschluss zu nennen bei dem oft Verankerungstiefen von mehr als 1 m realisiert werden müssen. Dies kann mit Epoxyharzsystemen wie z.B. dem FIS EM plus - auch bei hohen Temperaturen - problemlos realisiert werden. Man sollte also immer die Offenzeit als auch die Aushärtezeit eines Systems schon bei der Planung eines Anschlusses mitberücksichtigen.