Die Fassade ist die schützende Außenhülle eines Gebäudes und muss zahlreichen Anforderungen gerecht werden, die sich aus klimatischen, bauphysikalischen, mechanischen und sicherheitstechnischen Notwendigkeiten ergeben. Diese Anforderungen variieren je nachgeographischer Lage, Gebäudehöhe, Nutzung und Fassadentyp. Insbesondere Windbelastungen, seismische Aktivitäten, Brandschutz und Korrosionsbeständigkeit sind wesentliche Aspekte, die bei der Planung und Umsetzung moderner Fassaden berücksichtigt werden müssen. Die spezifischen Eigenschaften und Konstruktionsweisen von vorgehängten hinterlüfteten Fassaden (VHF), Wärmedämmverbundsystemen(WDVS) und Pfosten-Riegel-Fassaden beeinflussen die Art und Weise, wie diese Anforderungen erfüllt werden können.
Fassaden müssen in der Lage sein, sowohl Winddruck- als auch Windsogkräfte aufzunehmen und sicher in die Tragstruktur des Gebäudes abzuleiten. Dies gilt insbesondere für Hochhäuser, freistehende Gebäude oder exponierte Lagen. Bei der vorgehängten hinterlüfteten Fassade wird diese Herausforderung durch eine geklebte odermechanische Verankerung der Fassadenelemente an einer Unterkonstruktion gelöst. WDVS erfordern eine präzise Bemessung der Befestigungen, da Dämmstoffe und Putzsysteme durch Windkräfte gefährdet sein können. Bei Pfosten-Riegel-Fassaden müssen vor allem Glasflächen und Dichtungen so dimensioniert und befestigt sein, dass sie zyklischen Belastungen durch Wind ohne Versagen standhalten.
In erdbebengefährdeten Regionen sind Fassaden einer zusätzlichen Belastung durch horizontale und vertikale Bewegungen ausgesetzt. Flexible Konstruktionen sind daher unabdingbar. Bei VHF werden Bewegungen durch flexible Halterungssysteme kompensiert, während WDVS besonders durch sorgfältige Verklebung und Verdübelung stabilisiert werden müssen. Pfosten-Riegel-Fassaden profitieren von flexiblen Verbindungen in den Rahmenprofilen, die Verformungen aufnehmen können, ohne die Stabilität oder Dichtigkeit der Fassade zu beeinträchtigen.
Die Verhinderung von Brandausbreitung ist eine grundlegende Anforderung an Fassaden, insbesondere bei mehrgeschossigen Gebäuden. Die Wahl nicht brennbarer oder schwer entflammbarer Materialien ist entscheidend. In der VHF werden häufig Brandriegel aus mineralischen Stoffen verwendet, die eine horizontale sowie vertikale Brandausweitung unterbinden. WDVS müssen durch den Einsatz von Dämmstoffen wie Mineralwolle oder durch Brandbarrieren aus Metall oder anderen nicht brennbaren Materialien sicher ausgeführt werden. Bei Pfosten-Riegel-Fassaden ist es essenziell, Glas mit einer entsprechenden Feuerwiderstandsklasse zu verwenden und Fugen gegen Feuer- und Rauchaustritt abzudichten.
Fassaden sind dauerhaft der Witterung ausgesetzt und müssen daher korrosionsbeständig gestaltet werden, um ihre Langlebigkeit zu gewährleisten. Besonders metallische Komponenten wie Tragprofile, Befestigungen oder Unterkonstruktionen sind anfällig für Feuchtigkeit und Schadstoffe. Bei der VHF wird dies durch die Verwendung korrosionsbeständiger Metalle wie Aluminium oder Edelstahl sowie durch Schutzbeschichtungen erreicht. WDVS benötigen korrosionsgeschützte Verankerungen, da Feuchtigkeit in die Dämmstoffe eindringen kann. In Pfosten-Riegel-Fassaden, bei denen häufig Aluminium oder Stahlverwendet wird, sind hochwertige Beschichtungen oder anodisierte Oberflächen Standard, um Korrosion vorzubeugen.
Neben den genannten Aspekten gibt es weitere Anforderungen, die je nach Situation relevant sein können. Dazu zählen Schallschutz, Energieeffizienz und Witterungsbeständigkeit. Während die VHF durch ihre Hinterlüftung Feuchtigkeit wirksam abführen und somit Bauschäden vermeiden können, punktet das WDVS durch seine herausragenden Wärmedämmwerte. Pfosten-Riegel-Fassaden kombinieren oft energieeffiziente Verglasung mit stabilen Metallstrukturen, um sowohl optische als auch funktionale Ansprüche zu erfüllen. Bei der Planung und Konstruktion der Fassade müssen alle genannten Anforderungen ganzheitlich berücksichtigt werden, um die Funktionalität, Sicherheit und Beständigkeit des Gebäudes zu gewährleisten. Jeder Fassadentyp bietet dabei spezifische Vorteile, die gezielt genutzt werden können, um die individuellen Anforderungen eines Bauvorhabens zu erfüllen.