Ein Italiener

im Schwarzwald

Ein Italiener
Umweltingenieur Giacomo Pieretti aus Padua verbrachte gerade fünf Monate in der fischer Zentrale in Waldachtal. Dort traf er nicht nur auf engagierte Kollegen und Sterneköche. Er lernte auch viel über die Philosophie und Stärken eines Weltmarktführers.

Als Giacomo Pieretti 2016 sein Studium an der renommierten Universität Padua abschloss, war für ihn kaum vorherzusehen, dass er schon bald auf der anderen Seite der Alpen im Schwarzwald arbeiten würde. Ohne konkrete Pläne besuchte er damals eine Veranstaltung von fischer. Doch kurze Zeit später sollte das für ihn richtungsweisend werden.

Bei der Veranstaltung erfuhr er von beruflichen Aufgaben, die seinen Studieninteressen entsprachen. So beschloss er, die Gelegenheit zu ergreifen. „fischer ist eine bedeutende Firma in Italien und Marktführer in seiner Branche. Da habe ich mir gedacht, von denen kann ich viel lernen und etwa erfahren, wie sie mit Abfällen umgehen. Als Umweltingenieur ist es mir wichtig zu verstehen, wie große Industrie-Unternehmen darauf hinwirken, die Kreislaufwirtschaft zu verbessern.”

Sein Interesse zahlte sich aus: Pieretti erhielt ein Angebot, 

ab Januar 2017 im Büro für Umwelt- und Qualitätsmanagement von fischers Landesgesellschaft in Italien zu arbeiten.

Nach produktiven und bereichernden Monaten in dem Büro wurde Pieretti zunehmend neugierig, mehr über die internationale Dimension des Unternehmens zu erfahren. Dieses Interesse äußerte er bei einem Treffen mit einem Qualitätsbeauftragten aus Deutschland.

Tatsächlich entwickelte sich aus diesem informellen Gespräch ein Angebot, fünf Monate in den Schwarzwald zu gehen, um dort in der Unternehmens-Zentrale in Waldachtal zu arbeiten. So fand sich Pieretti kurze Zeit später in fischers Team für Forschung und Entwicklung, wo er verschiedene Labor-Tests unterstützte. „Diese Erfahrung werde ich nie vergessen”, erzählt er. „Die Abteilung für Forschung und Entwicklung von fischer ist wirklich ein besonderer Ort.”

Mit Handschlag in den Tag

Da wäre zuerst die Größe des Unternehmens. „In der Zentrale in Deutschland gibt es etwa drei Mal so viele Mitarbeiter wie bei uns in Padua.”

Doch gab es auch weniger auffällige, kulturelle Unterschiede. „In Deutschland ist der Tag stärker strukturiert. Zum Beispiel treffen sich um 9 Uhr alle im Büro zum Frühstück”, erklärt Pieretti. „Was mir dabei besonders gefallen hat, war die Angewohnheit meiner deutschen Kollegen, jeden in der Früh zu begrüßen und sich dabei die Hand zu geben. So kommt man gut in den Tag.”

Dabei fühlte sich Pieretti in der Atmosphäre der Zentrale so wohl, dass er sie sogar als ein Zuhause bezeichnet. Denn auch außerhalb der Arbeit verbrachte er viel Zeit mit Kollegen wie etwa bei einem Firmen-Lauftreff und einem fischer Fußball-Turnier.

Ein weiterer Höhepunkt für ihn war das firmeneigene Restaurant. Dort lernte er nicht nur die schwäbische Küche kennen, sondern auch Gerichte von Gast-Köchen wie Harald Wohlfahrt, dem wohl meistdekorierten deutschen Koch und langjährigen Küchenchef der nahegelegenen Baiersbronner Schwarzwaldstube.

Natürlich gab es auch Herausforderungen für Pieretti. So musste er nicht nur eine für ihn komplett neue Sprache lernen, sondern sich in Waldachtal auch an den Schwäbischen Dialekt gewöhnen. „Das war schon eine zusätzliche Aufgabe”, sagt er schmunzelnd. Doch dank eines Sprachkurses und der Ermunterung seiner Kollegen, möglichst viel Deutsch zu sprechen, machte er schnell Fortschritte. Nach einigen Monaten konnte er bereits einfachen Unterhaltungen folgen und erhielt nach einer erfolgreichen Prüfung auch das Sprach-Zertifikat A1.

Ziele für Italien

Doch Pieretti lernte nicht nur Deutsch und viele Kollegen kennen. Zugleich erhielt er auch einen wertvollen Überblick über die Arbeitsweise und Philosophie von fischer. „Die Konzentration auf Prozess-Optimierung und schlanke Produktion sind Aspekte, die ich künftig auch auf meine komplette Arbeit anwenden möchte”, sagt er. Daher ist er seinen italienischen und deutschen Kollegen dankbar, dass sie ihm den Aufenthalt im Schwarzwald ermöglicht haben. „Jetzt verstehe ich richtig, was es bedeutet, für eine wirklich internationale Firma zu arbeiten.”

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